Kunst & Kultur

Kultur - wohin man auch sieht...



Zahlreiche "Bellezze Culturali“

„Schenken Sie uns drei Wochen Ihres Lebens, wir revanchieren uns mit 3000 Jahren Geschichte“ - so lautet ein alter Slogan des sizilianischen Fremdenverkehrsamtes.
Mächtige Tempel, Kirchen im byzantinisch-normannischen Mischstil, orientalisches Flair, überbordende Barockarchitektur, gewaltige Naturdenkmäler. Sizilien, wo jeder Zentimeter Boden imprägniert ist von Geschichte und Kultur), lockt mit seinem ganzen unerschöpflichen Reichtum, seiner archaisch-sinnlichen Exotik und dem Versprechen, für traumhafte Stunden eine längst verloren geglaubte naive Glückseligkeit und ursprüngliche Lebensqualität wiederzugewinnen. Manchen erquickt gar der Gedanke, dort ganz ungeniert der >lagnusia<, „dieser unwiderstehlichen Lust, gnadenlos zu faulenzen“, frönen zu können.

„Insel der Seligen“ – kein anderes Eiland erweckt so viele Sehnsüchte

Sizilien gehört spätestens seit der sog. „Grandtour“ zu den klassischen Sehnsuchtszielen. Der frz. Romancier Guy de Maupassant fand in der bukolischen Landschaft bei Taormina alles vor, "was dazu angetan ist, auf Erden unsere Augen, unseren Geist und unsere Phantasie zu verführen". Der Mythos vom südlichen >Arkadien< war zwar auch eine Utopie, aber nicht wirklich neu. Schon Goethe, für den die erhabene Landschaft zum Zustand der Seele wurde, schwärmte von der „Harmonie von Himmel, Meer und Erde“. Er erlag - wie viele andere - dem Zauber und dem „Reiz der sizilischen Küsten und Berge, des gartengleichen Landes“.

Brücke zwischen Orient und Okzident

Sizilien ist eine geologische und kulturelle Schnittstelle zwischen Europa und Afrika, lebendiges Symbol des mediterranen Geistes. Eine Region, deren würdigste Vertreter immer versucht haben, aus diesem besonderen Esprit heraus zu leben, ohne mit ihm unterzugehen. Und das bedeutet: Bei aller spielerischen Theatralik das nie abreißende Abenteuer der Verständigung voranzutreiben. Also: Auf der Piazza sitzen, „prendere un caffè o un aperitivo“, sich Zeit nehmen, ohne sie zu vergeuden, Zeit füreinander haben, sich - bei allem levantinischen Geschäftssinn - für sein Gegenüber interessieren, Nähe spüren, das Einigende und nicht nur das Trennende sehen, Unterschiede akzeptieren und mit ihnen konstruktiv umgehen, aus jedem Gespräch etwas lernen. Und nicht zuletzt: „l`amore per il bello“, die Liebe und Verehrung des Schönen. Das Wissen also, das das Leben - bei aller moralisch und psychisch oft schwer zu ertragender Schicksalhaftigkeit - das ist, was WIR daraus machen!

 

Das Amerika der Antike

Dieses Sizilien, von dem Goethe sagte, dass es dort sei, wo sich alle Ströme und Zeiten vereinen, „wo alle Strahlen der Weltgeschichte zusammenlaufen“, gehört ebenso zur phantasievollen homerischen wie zur politisch-philosophischen Geographie. Hier und in der gesamten „Magna Graecia“ hinterließ das koloniale Griechentum unauslöschliche Spuren - nicht nur in Syrakus, der damaligen Hauptstadt des westlichen Reiches, der Wirkungsstätte vieler bis heute nachwirkender Geistesgrößen wie Platon und Aischylos. Im 4. Jahrhundert lebten in dieser reichen und auf nahezu allen Gebieten (Bildung, Rhetorik und Wissenschaft) den Ton angebenden Metropole angeblich eine Million Menschen und am Ostgiebel des der Athena geweihten Siegestempels, dessen wuchtigen dorischen Säulen und Kapitelle nunmehr den Dom „Santa Maria delle Colonne“ schmücken, glänzte der goldene Schild der Göttin wie ein Fanal in der Sonne. 

 

Kreatives Konglomerat

Der muslimische Dichter Iqbal schrieb: „Sizilien, du bist die Zierde des Meeres ... warst die Wiege der Kultur dieses Volkes, dessen Schönheit wie Feuer die Welt entflammte“.

Kultur Siziliens